"Festival zum Tod" in Hamburg 1997

Rund um die Christianskirche, genannt auch Klopstockkirche, in Hamburg-Altona.

Nähere Informationen folgen noch.

mit Plakat

Elisabeth Wagner in: taz hamburg vom 28.5.1997

Mit Buntstiften zur Grenze - Die Lyrikerin Frederike Frei feiert vier Tage lang ein 'Festival zum Tod'

Die Zweiundfünfzigjährige möchte den Tod "mit bunten Buchstaben" schreiben. So wird die einstige "Bauchladendichterin" in den kommenden vier Tagen in der Christianskirche fern vom novemberlichen Totensonntag ihr "Festival zum Tod" veranstalten - eigensinnig und beseelt von der Vorstellung einer lebendigen Auseinandersetzung. (...) Es sei ihr Wunsch, sagt Frederike Frei, daß die Kunst immer ein bißchen drüberschaue - über den Ernst des Endes. Ganz so wie es die Kinderzeichnung auf dem Plakat des Festivals verspricht. Dort hat ein kleiner Junge seinen toten Vater in ein leuchtendes Gelb hineingemalt, hat ihm alles Gute und "Vil Glug" hinterhergewünscht.

Festival zum Tod (1997)

Das Plakat (Vergrößern durch Anklicken) können Sie auch in maximaler Auflösung hier herunterladen (13 MB)

Hamburger Abendblatt vom 26.5.1997

In der Altonaer Christianskirche (Klopstocks Grab) beginnt am Donnerstag ein viertägiges Festival zum Tod. (...) Frederike Frei hat Schriftsteller und Musiker, Verleger und Bestattungsunternehmer, Pastoren und Wissenschaftler für ihr ungewöhnliches Festival gewinnen können. So spricht Verleger Dr. Peter Dölling über das Thema "Tod beim Essen. Wie man sich und seine lieben Verblichenen beköstigt." Der Schauspieler Peter Franke spricht Klopstock-Texte zum Tod an des Dichters Grab, zusammen mit Donata Höffer gibt er Texte und Lieder zum besten, Motto: "Der Tod ist kein trauriger Gesell". Und die diesjährige Hölderlin-Preisträgerin Doris Runge liest ausgesuchte Lyrik zum Thema. Der Kunsthistoriker Thomas Sello referiert über "Das Bild des Todes bei Jannis Kounellis und Christian Boltanski". Eine Ausstellung mit "Totenbildern" ist ebenso geplant wie Filmvorführungen u.a. mit Murnaus Nosferatu mit Neuer Musik von Heinz-Erich Goedecke und Hans Schüttler.

'unsterblich' Erstausgabe 1997

Ludwigsburger Nachrichten vom 25.5.1997

Das Plakat leuchtet in fröhlichen Farben, lockt in Blau, Grün, Gelb und Pink den Blick an, der dann ein wenig verblüfft auf dem Titel verharrt: "Festival zum Tod - plötzlich und unerwartet lebendig". Die Initiatorin des Festivals, das für vier Tage vom 29. Mai bis zum 1. Juni in einer Hamburger Kirche geplant ist, sagt (...) "Die Leute denken alle, sie leben ewig, und deshalb machen sie immer dasselbe. Das Nachdenken über den Tod hilft dabei, im Leben mehr in die Puschen zu kommen und wirklich lebendig zu werden für den Moment."

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